Xoranya erwachte vom Geruch des Todes. Die Erde erbebte und lautes Kampfgeschrei drang von draußen ins Gasthaus von Wintergarde.
Sie hatte wieder nur wenige Stunden geschlafen. Ihr Nacken schmerzte als sie sich erhob. Das dumpfe Pochen in ihrem Schädel kehrte augenblicklich zurück, sobald sie sich vollständig aufgerichtet hatte. Sie ignorierte die Schüssel Wasser auf der Kommode und legte gleich ihre Rüstung an. Mehrere Beulen waren darauf zu sehen. Sie hatte sie erst neu in der Tundra erstanden. Doch mittlerweile sah sie abgenutzt aus und Xorannya hatte noch keine Zeit gehabt, sie ausbessern zu lassen.
Sie eilte in die Gaststube hinunter, als zum Appell geblasen wurde.
„Hier nehmt, eßt etwas!“ Die Nachtelfe streckte ihr ein Stück Brot mit gegrilltem Fleisch zu. Xoranya nahm es dankend an und eilte nach draußen.
Sie sollte mit einer kleinen Gruppe Rekruten, unter denen sich auch ein Zwerg und ein Nachtelf befand, zu Thorsons Posten fliegen. Sie schwangen sich auf die Kriegsgreifen. Man drückte ihr kommentarlos einen Fallschirm in die Hand, den sie im Flug auf den Rücken schnallen mußte.

Das Mausoleum war umgeben von Geißeltruppen. Über ihrem Kopf schwebten Frostwyrms und die gewaltige Festung Naxxramas.
Xoranya lief die Stufen hinunter. Massen an Ghulen versuchten an die Oberfläche zu kommen und wurden nur mühsam von den Alliierten zurückgehalten. Qualvolle Schreie hallten aus dem Inneren der einstigen Gruft und ließen ihr Blut in den Adern gefrieren.
Das Bild vor ihren Augen verschwamm. Plötzlich fand sie sich in Andorhal wieder.

Sie hatten sich im Rathaus verschanzt. Von draußen waren gurgelnde und kratzende Geräusche zu hören. Die Frauen und Kinder saßen zusammengekauert in der entgegengesetzten Ecke des Saales, die Männer hielten ihre Mistgabeln und Keulen bereit.
Thorben, bitte komm endlich, war das einzige, was sie denken konnte. Er wollte mit einigen Männern die Nekromanten ablenken und auslöschen. Aber sie waren überfällig. Was, wenn etwas schief gelaufen ist? Sie sah hinter sich. Mit diesen Männern konnte sie keine Schlacht schlagen. Xoranya umklammerte den Griff ihres Schwertes und sandte ein Stoßgebet an das Licht.

„Mylady?“ Jemand rüttelte an ihrer Schulter. Augenblicklich war sie wieder im hier und jetzt. Es roch nach faulem Fleisch.
Wann hat das alles nur ein Ende?